➜ Fragen zum Hanf:
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Hanf kann man natürlich als Winter-Zwischenfrucht benutzen, um den Acker vor einer Sommerung zu bedecken und dabei sein positives Wurzelwachstum zu nutzen. Wir selbst begleiteten auch schon solche Versuche. Dieser Zwischenfrucht-Hanf wurde nicht geerntet, sondern "untergepflügt". Ende November ist der Zwischenfrucht-Hanf "totreif".
Späte Aussaat?
Kann man Hanf auch im Mai noch säen?
...
hallo, es wird oft über die Frage über den optimalen Aussaattermin für Nutzhanf
diskutiert. Einige Anbauberater raten zu einer Aussaat in der zweiten April-/
ersten Maihälfte, wenn die Bodentemperaturen etwas höher sind. Letztes Jahr gab
es aber bei vielen Betrieben Probleme durch die trockene Witterung, was zu
Mindererträgen geführt hat.
Grüße F. aus T.
Hallo Herr F.,
Hanf kommt ursprünglich NICHT aus dem tropischen Indien, auch NICHT aus dem subtropischen Pakistan, sondern endemisch aus Kasachstan. In Kasachstan gibt es extrem kalten Winter, dann genau 3 Tage Frühling und dann sofort extrem trockene Sommer.
Die geringen Frosttemperaturen in Mitteleuropa sind kein Problem, aber Trockenheit im Mai führt zum Totalausfall. Nicht nur im letzten Jahr gab es Probleme mit der Vorsommertrockenheit. Vorsommertrockenheit ist ein Problem der meisten Jahre.
Der Hanf muss im März in den Boden. Wir drillten (vor einigen Jahren) auch schon am 28. Februar.
Fasern aus Winterhanf?
Kann man Hanf im Frühjahr ernten?
...
hallo, ich habe gehört, dass man Hanf erst im Sommer aussäen kann und im nächsten Frühjahr ernten.
Bekommt man dann nicht eine extrem feine Faser?
Die müsste doch eigentlich extrem gut für T-Shirt sein?
Grüße S. aus R.
Hallo Herr S.,
es passiert schon mal, dass ein Landwirt den Zeitpunkt der Aussaat verpasst. Wenn es dann im Mai und Juni nicht regnet, dann keim der Hanf erst nachdem es regnete. Es gibt auch immer wieder Versuche, nach der Gestenernte Hanf als Zwischenfrucht im Juli zu säen. Aber da kommt natürlich nichts bei raus. Hanf ist eine nordische Pflanze, die Sommer und Winter kennt. Und Hanf kennt auch den Wechsel der Sonne. Wenn die Tage kürzer werden, geht er in die Abreife und bereitet sich auf den Winter vor; da Hanf einjährig ist, bereitet er sich auf den Abschied vor.
Es passiert auch schon mal, dass die Ernte sich verspätet und dann die Herbstfeuchtigkeit die Ernte oder das Bergen des Erntegutes nicht mehr zuläßt. Ist der Hanf geschnitten und liegt nicht im hohen Blücher-Schwad, so ist er in wenigen Wochen komplett verdorben.
Hingegen: Liegt er im hohen Schwad (Blücher-Schwad), so kann er mit Verlusten im sehr zeitigen Frühjahr noch geborgen werden. Im SEHR zeitigen Frühjahr.
Der Hanf ist dann zwar komplett überröstet und von minderer Qualität, aber wir machen daraus ein spezielles Produkt: Dichtungshanf oder Kalfaterhanf. Kalfaterhanf ist relativ weich und lässt sich sehr gut verdichten. Auch für "Vliesfasern" für die Automobilindustrie ist mitunter er noch verwendbar.
Diese überrösteten Hanffasern sind aber weder für Garne noch für höherwertige Verbundwerkstoffe verwenden, da die Reißfestigkeit kaum noch erwähnenswert ist.
Also unsere Antwort:
Nein.
Das kann in Finnland und in Sibirien anders sein, aber in Mitteleuropa haben wir einen Herbst. Und die Natur kann keiner überlisten.
