Hanfbast
Hanffasern sind die reißfestesten Naturfasern.
Doch heute gibt es Anforderungen, die mit traditionellen Aufbereitungstechniken nur sehr schwer erzielt werden können.
4 Innovationsträger, Hans Gusovius, Jürgen Paulitz, Robert Hertel und Rainer Nowotny, schlossen sich zusammen, den Weg der kraftbetonten Entholzung von Bastfastern (Dekortikation) zu verlassen und weit zurück in die Hanffaser-Gewinnung zu gehen, von dort anfangend, die Bastgewinnung neu zu denken.
Bast&Faser GmbH
2012 gründeten Sie die Bast&Faser GmbH, die seither Grundlage für eine zukunftsweisende Entwicklungsarbeit ist. Eine Arbeit, die Hochleistungstechnik und Nachhaltigkeit verbindet.
Auf diesen Grundlagen, so glauben wir, werden die Hanffaser-Fabriken der Zukunft errichtet.
Ein Gründungsmitglied schied aus, zwei Neue kamen hinzu.
Entwicklung des Hanfroboters / Bast-Schälautomaten
Noch bevor wir uns entschlossen, ein Entwicklungsunternehmen zu gründen, gruben wir schon Jahre vorher unsere Köpfe unter die Decke der Verschwiegenheit und bereiteten eine wirkliche Neuerung auf dem Gebiet der schädigungsfreien Naturfasergewinnung vor. Den Grundansatz erklärte Robert Hertel schon nochmals 10 Jahre vorher Rainer Nowotny, der diesen erstmal wegwischte, bis die Einsicht über ihn kam, dass der Ansatz von Robert Hertel eigentlich genial ist.
In 2011 konstruierten, bauten und erprobten wir eine erste kleine Labormaschine zum Schälen über eine Rotationsturbine mit Vakuumabzug. Diese hatte ersteinmal nicht mit dem Hertelschen Ansatz zutun, sondern brachte zunächst einmal die aus der Uckermark bekannt Elemente wie Schlagtambour und Vakuumabzug in Kombination.
Parallel verlief die Entwicklung eines Frischhanf-Schälabschlag-Maschine mit Vakuumabzug des Bastes weiter. Die Bast&Faser GmbH beauftragten Pinkert Maschinenbau mit der Fertigung einer Probeapparatur nach genau diesem Vorbild von 2011.
Doch der Hertelsche Ansatz des Bastschälers wurde weiterentwickelt. Schließlich reichte die Bast&Faser GmbH in 2012 ein Patent über einen Schälautomaten oder Schälrobter ein. Dieses Patent wird in den Folgejahren auf eine internationales Patent erweitert.
In den nun folgenden Jahren 2013-2015 realisierten wir mit der Automatisierungstechnik Kröning die erste Umsetzung unseres Patentansatzes zum Schälen von Bastfaserpflanzen, um impactfreien Bast zu erhalten. Mehrfach wurde die technologische Ausführung entworfen, gebaut und wieder verworfen, bis schließlich ein funktionierender Schälroboter entstand.
Dieser "Längsschäler" wurde in der Uckermark getestet, weiterentwickelt und verbessert.
2014 startete ein Entwicklungsprojekt mit Audi für diese Baststreifen.
Einen Unterauftrag vergaben wir an Oliver Türk (HS Bingen), einen anderen an Klaus Dippon (BAM GmbH).
2016 begann eine Zusammenarbeit mit dem STFI und der Invent Braunschweig, aus der die Möglichkeiten und Potentiale, die dieser geschälte Bast in sich birg, erstmals offenbar wurden.
2017 bis 2019 begann gemeinsam mit Jochen Steinwachs, Fa. Werkzeugbau Schubert und Fa. Ingo Schaeler die Entwicklung eines Rotationsschäler. Auch dieser wurde in der Uckermark getestet. Das Wirkprinzip des rotierenden Schälens erwies sich leider als zu aufwendig und unzuverlässig.
2022 begann eine Zusammenarbeit mit der TU Dresden, den Längsschäler zu einem Prototypen weiterzuentwickeln. Diese Entwicklung hält derzeit noch an.
Seither verfolgen wir gemeinsam die Entwicklung einer industriellen Prozesskette, um eine ungeröstete Bastrinde vom Hanfstängel zu schälen und Baststreifen sowie Baststreifengefüge für vielfältige Anwendungen im textilen Leichtbau zu nutzen.
Biobasierte Hochleistungs-Composites
Die eigentliche Stärke der Hanffaser bleibt erhalten, wenn die Hanffaser lang, ungeröstet und möglichst wenig aggressiv bearbeitet bleibt.
Für Hochleistungs-Composite ist es sodann erforderlich, textile Flächen zu gewinnen. Einer textilen Fläche aber geht möglichst ein Garn, ein Roving oder ein Endlosbändchen voraus.
Wir beschäftigen uns also auch mit den Aufgaben:
- Hanfbastrinde zu endlosen Bastbändchen (biogene Heavy Tows = bHT) kalibrieren
- Heavy Tows, Hanfbast-Rinde oder Bast-Bändchen zu einer Fläche legen bzw. an Textilmaschinen anzupassen
Zusammen geht alles besser
Natürlich ist die Bast&Faser GmbH Mitglied der Deutschen Hanf-Akademie.
Schwerpunkt der Bast&Faser GmbH ist die Entbastung durch den Hanf-Roboter und die Weiterverarbeitung und industrielle Nutzung der Baststreifen.
Gern arbeiten wir mit anderen Forschern und Entwicklern zusammen.