Sockelabdichtung und Austrocknung
➜ Fußboden gegen Betonplatte
➜ Fußboden gegen Erdreich
➜ Abdichtung gegen aufsteigende Feuchte
Jede Abdichtung hält zwar Nässe von außen fern, verhindert aber auch die Möglichkeit eines Austrocknens. Wo ist der Kompromiss?
Ein trockenes Fundament ist essenziell für die Langlebigkeit eines jeden Bauwerks.
Ein nasses Fundament erleidet bei starken Frösten Rissbildung und kann durch Quellen oder Zersetzung an Stabilität verlieren.
Aber kann es eine 100%-ige Abdichtung eine Streifenfundaments geben, Wasser langfristig fern zu halten? Heißt es nicht im Volksmund: "Wasser findet immer einen Weg!"?
Also Abdichten, Abkleben, Teeren? - Wie Wasser fern halten? - Oder einfach wieder ein Abtrocknen ermöglichen?
In den Weinanbaugebieten behaupten die alten Meister:"Wein an der Hausfassade entzieht dem Erdreich am Haus das Wasser." - macht das Fundament also trocken. Kann man den alten Meistern Glauben schenken?
Grundsätzlich rät man für neue Fundamente:
- Bodenvorbereitung: Ein sauberer, tragfähiger Untergrund ist essenziell.
- Eine Drainageschicht unter einer Betonplatte sorgt dafür, dass angestautes Wasser abfließen kann. Diese Schicht verhindert, dass permanenter Wasserkontakt den Beton beschädigt.
- Fundamente sollten frostfrei gründen. Für Streifenfundamente ist das schnell durch entsprechende Tiefen gewährleistet, mit Punktfundamenten erst recht. Gefrierendes Wasser von unten hebt die darüber liegenden Bauteile und verursacht Risse im Fundament.
Soll man nun alles dicht machen?
Der Hochbautechniker sagt: Die Wände müssen trocken sein! Der Tiefbautechniker sagt: Das Fundament muss trocken sein!
Als Schwarze Wanne (schwarz wie Bitumen) wird eine Bitumen- oder Kunststoff-Abdichtung bezeichnet, wenn diese alle erdberührende Teile eines Gebäudes geschlossen wasserdicht gegen das Erdreich trennt. Eine Weiße Wanne erfüllt dieses mit wasserundurchlässigem Beton.
Jedoch wenn, egal aus welchem Anlass, Wasser oder Feuchtigkeit in die Bauteile gelangen, erreicht das Wasser als Kondensat, Porenwasser oder Diffusionsfeuchtigkeit die Wanne und verbleibt dort für alle Ewigkeit.
Auch verliert eine Schwarzen Wanne nach ca. 30 Jahre ihre Wirkung und muss erneuert werden.
Wenn man nun Häuser für 20 oder maximal 50 Jahre baut, ist dieses kein Problem.
- Bitumenbahnen sind seit 50 Jahren eine häufig verwendete Methode. Sie sind flexibel und lassen sich relativ einfach verarbeiten. Billig ist diese Methode außerdem. Seit 30 Jahren wird alternativ ein WU-Beton verwendet.
- Mit einer Dichtungsschlämme werden alternativ unebene Fundamentoberflächen versiegeln. Sie ist leicht aufzutragen und nach dem Trocknen vollständig wasserdicht.
- Eine kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (PMBC) wird in dickeren Schichten aufgetragen und verbreitet sich seit 20 Jahren zunehmend.
- Das Injektionsverfahren bietet eine kunstharzbasierte Lösung, um Risse und Hohlräume zu verschließen. Das ist vor allem eine horizontale Sperre, jedoch keine vollumfängliche Behauptung einer ewigen Wasserabweisung.
- Kellerabdichtungsmembranen werden ohne Erdarbeiten einfach über die Fundamentoberfläche gelegt werden.
- Alternativ: Braune Wanne
So wie früher die alten Meister?
Wir gehen davon aus, dass es für jede noch so strenge Maßnahme ein Witterungsereignis gibt, bei dem diese Maßnahme scheitert; sei es ein Extremniederschlag, ein Hochwasser, sei es Hitze im Sommer, der den Bitumen weich oder rissig macht, sei es sibirische Kälte, die alle Kunststoffe angreift, seien es hohe Schneewehen oder anderes.
Das Haus muss trocken werden und bleiben, klar. Aber auch das Fundament muss trocken sein. Nässe darf man nicht im Fundament einsperren.


Aber auch dicht gegen Wasser in der Wanne.

Traditionelle Methoden der alten Meister
Eine Braune Wanne bildet eigentlich keine Wanne, sondern nur einen Braunen Ring.
- Außen an den Fundamentsockel muss eine Schicht, 10 cm oder gern auch stärker, mit fettem Grubenlehm geschüttet und verdichtet werden. Traditionell geschah dieses beim Fundamentbau automatisch mit dem Lehm aus dem Grubenaushub.
- Eine Drainage sollte ca. 50 cm neben dem Haus entlang führen, nicht zu nah am Fundament, sonst zieht diese das Wasser eher an, als ab.
- Innen, unter den eigentlichen Fußbodenaufbau, sollte eine kapillarbrechende Schicht.
- Eine Horizontalsperre ist optional trotzdem möglich.
Zum Fußbodenaufbau im Bestand
Die kapillarbrechende Schicht wird durch ein Geotextil abgeschlossen.
Im Souterrain, also unterhalb des Erdniveaus, oder: im versenkten Erdgeschoss = Tiefpaterre:
Hier muss immer eine zusätzliche Nässesicherheit eingebaut folgen. Auch hier gilt: eine minimale Diffusion sollte erhalten bleiben, um das Ansammeln von Kleinmengen nicht zu gestatten.
Im Souterrain ist eine Leinenvlies-Leinöl - Abdichtung oberhalb des Trenntextils (Geotextil) aufzutragen.
Je nach Situation und ortlichen Gegebenheiten kann ein 5 mm dicke Schicht aus Diffusiongranulat aufgetragen werden.
Als Fußbodendämmung (oberhalb des Erdniveaus) empfehlen wir die LLS-300. Sie ist Wärmedämmung und Trittschalldämmung in einem.
Der nachfolgende Aufbau ist nach Wunsch zu gestalten. Trockenestrich oder Nassestrich, Fußbodenheizung oder nicht, Hobeldielen oder Fliesen...
Für im Souterrain, in Tiefpaterre und zu ebener Erde liegende Geschosse gibt es keine 100%-ige Sicherheit, Nässe und Feuchtigkeit fern zu halten. Immer ist es ein Kompromiss.
Funktionen der Schichten
- Lehmsohle: Es muss sehr fetter Lehm sein. Möglichst eine Grundwassersperrschicht aus den Braunkohletagebauen. Diese sperrt drängendes Wasser, lässt aber eine gewisse Diffusion zu. Dadurch kann der Sockel von innen nach außen austrocknen, insbesondere im Winter, wenn ordentlich geheizt wird.
- Drainage - wie oben besprochen
- kapillarbrechender Aufbau von 25 cm oder mehr
- Hanf Geotextil HDM3 als jahrzehntelange Trennschicht
- Leinölvlies
- Diffusionsgranulat
Braune Wanne:

Feuchtigkeit aus dem Fundamet kann durch die Lehmwanne hindurch langsam austrocknen.


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29.01.2025